Kooperatives Lernen als Grundlage des Unterrichts
Kooperatives Lernen oder auch Think-Pair-Share… Wer hat das als LehramtsanwärterIn nicht oft genug gehört? Die Grundlage aller Unterrichtsplanungen war und ist das Kooperative Lernen- zumindest kommt mir das so vor.
Das Grundprinzip des Kooperativen Lernens ist zunächst das eigenständige Denken und Handeln der Schüler und Schülerinnen, die in der anschließenden Austauschphase gemeinsam arbeiten können. Die Einzelarbeit ist notwendig, damit sich jeder mit dem Lerngegenstand auseinandersetzt und sich nicht aus dem Lernprozess zurückzieht. Im Rahmen der Austauschphase können dann die Ergebnisse besprochen und Probleme oder Unsicherheiten behoben werden, sodass besonders die Kommunikation und die gegenseitige Rücksichtsnahme gefördert werden. Die Austauschphase kann sowohl in einer Partner- als auch in einer Gruppenarbeit erfolgen. Im letzten Schritt werden die Ergebnisse präsentiert. Alle drei Phasen können unterschiedlich und somit auch abwechslungsreich im Schulalltag gestaltet werden.
Kooperatives Lernen beschreiben vor allem Ludger Brüning und Tobias Saum in ihrem Buch „Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen. Strategien zur Schüleraktivierung“ praxisnah und übersichtlich. Beispielsweise kann die Präsentationsphase durch einen Galeriegang, das Verfahren „Einer bleibt, die anderen gehen“ oder das Vorstellen vor der Klasse mittels Visualisierungstechniken erfolgen. Sämtliche Methoden können nach diesem Dreischritt (Think-Pair-Share) aufgebaut werden. Denkt man beispielsweise an die Methode „Talkshow“ ist offensichtlich, dass die Redebeiträge der Schüler und Schülerinnen durchdachter und vielseitiger sind, wenn sie die Möglichkeit hatten, ihre eigenen Ideen zu erweitern. Ziel des Kooperativen Lernens ist die Aktivierung aller Schüler und Schülerinnen, sodass neben der Sozialkompetenz auch die methodischen und fachlichen Fähigkeiten verbessert werden. Oft wird die Aufgabe des Lehrers beim Kooperativen Lernen unterschätzt. Zwar zieht er sich zunächst aus dem aktiven Lernprozess zurück und fungiert als Moderator im Hintergrund, der lediglich die einzelnen Phasen einleitet und Hilfestellungen gibt, aber seine Aufgabe ist es auch, entsprechend motivierendes Material vorzubereiten und sicherzustellen, dass letztendlich alle Schüler und Schülerinnen die Lernziele erreicht haben. Das heißt, am Ende der Präsentationsphase werden die Ergebnisse gesichert, problematisiert und angewendet, sodass schließlich die Leistungen mündlich oder schriftlich, gegebenenfalls natürlich auch praktisch, überprüft werden können.