Als Geschichtslehrerin finde ich es immer besonders anspruchsvoll, die Themen so aufzuarbeiten, dass sich die Schülerinnen und Schüler motiviert mit dem Unterrichtsstoff auseinandersetzen. Meiner Meinung nach gelingt das vor allem, wenn ein Bezug zur Gegenwart hergestellt wird. Ganz entsprechend der Devise, dass wir zunächst die Spuren der Vergangenheit erkunden müssen, um einen Vergleich mit heutigen Strukturen anstreben zu können.
Während meines Vorbereitungsdienstes habe ich eine Unterrichtsstunde zum Thema „Stadtführer gesucht! – Was erzählen uns römische Gebäude über das Leben der Menschen?“ im Rahmen des Inhaltsfeldes „Antike Lebenswelten: Griechische Polis und Imperium Romanum“ erstellt. Dabei informieren sich die Schülerinnen und Schüler in einem Galeriegang über fünf römische Sehenswürdigkeiten und erkennen, dass wir mithilfe dieser etwas über das politische, wirtschaftliche, religiöse und soziale Leben der Bevölkerung des antiken Roms erfahren können und wir auch heute noch Strukturen und Traditionen der römischen Antike vorfinden, die unser Leben nachhaltig prägen.
Besonders interessant sind die Gebäude der römischen Antike, da sie teilweise auch heute noch bestehen und sie Sehenswürdigkeiten sind, die jedes Jahr viele Besucher besichtigen. Dabei berichten Stadtführer den Touristen, wie die Gebäude in der Antike ausgesehen haben und diese von den Menschen genutzt worden sind. Die Gebäude informieren uns über politische, religiöse, wirtschaftliche und soziale Strukturen: Das Kolosseum und der Circus Maximus als Veranstaltungsorte zum Beispiel von Gladiatoren- und Tierkämpfen oder Wagenrennen, die der Freizeitbeschäftigung und zugleich dem Besänftigen der Götter sowie der römischen Bevölkerung dienten. Ebenso verkörpert das Forum Romanum das politische, religiöse, wirtschaftliche und soziale Leben der Römer, denn es war der Ort der großen Politik, der ehrwürdigen Tempel, des Handels sowie ein bevorzugter Aufenthaltsort. Die großen öffentlichen Badehäuser, die zur Entspannung und Erholung genutzt wurden und demzufolge das soziale Leben bereicherten, hatten neben der Körperreinigung und der Teilnahme am öffentlichen Leben ebenso das Ziel, den Kaiser beliebter zu machen. Im Römischen Reich spielte der Glaube eine große Rolle. Dabei stellte der kapitolische Hügel den religiösen Mittelpunkt Roms dar. Hier erbauten die Römer den Tempel zu Ehren des Gottes Jupiters und hielten Opferzeremonien ab.
Meine Unterrichtsreihe („Ferien im antiken Rom – Wir begleiten ein griechisches Mädchen“) ist auf ein Mädchen aus Griechenland ausgerichtet, das ihre Ferien bei ihrer Großmutter in Rom verbringt und ihrem Tagebuch ihre Eindrücke sowie ihr erworbenes Wissen schildert. Die Unterrichtsstunde wird mit einem Tagebucheintrag eingeleitet, der in Form eines Hörspiels präsentiert wird (Anlage 1 und 2). Hierbei wird bereits das Problem, einen Stadtführer zu finden, aufgegriffen und der Arbeitsauftrag, laut dem die Schülerinnen und Schüler als Stadtführer aktiv werden sollen, vorgestellt. Die Schülerinnen und Schüler bereiten zunächst eine Stadtführung vor, indem sie wichtige und interessante Informationen über die ihnen zugewiesene Sehenswürdigkeit auf einem Plakat notieren (Anlage 3-5). Im Anschluss erschließen sie in Form eines Galeriegangs die römischen Sehenswürdigkeiten und tragen die Informationen, die auf den Plakaten stichwortartig abgebildet sind, in die Tabelle ein (Anlage 6). Im Unterrichtsgespräch äußern sich die Schülerinnen und Schüler über die Lebensweise der Menschen in der römischen Antike. Sie vergleichen die Gebäude der römischen Antike mit den heutigen Bauwerken hinsichtlich ihrer Funktion und gegebenenfalls auch der Bauweise. Bilder und Kärtchen visualisieren dabei den direkten Vergleich früher – heute. Um diese gemeinsamen Ergebnisse zu sichern, tragen die Schülerinnen und Schüler auf dem Arbeitsblatt mit der Tabelle unterhalb der jeweiligen römischen Gebäude die vergleichbaren Beispiele der heutigen Zeit ein (z. B. Circus Maximus – Autorennen, Kolosseum – Kino). Als didaktische Reserve oder als Hausaufgabe wenden sie ihre erworbenen Kenntnisse an, indem sie ein Quiz lösen (Anlage 7).
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