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Testbericht: Themenheft Geschichte – Mitmischen „Weimarer Republik/Nationalsozialismus“

Testbericht: Themenheft Geschichte – Mitmischen „Weimarer Republik/Nationalsozialismus“

Leider ist es nicht immer möglich, Themen im Geschichtsunterricht intensiv zu betrachten. In NRW beispielsweise beginnt der Geschichtsunterricht in der Realschule erst ab der Jahrgangsstufe 6 und wird je nach Schule zum Teil auch nur einstündig unterrichtet. Dadurch muss enorm kompensiert werden. Theoretisch müssten in der Jahrgangsstufe 6 die Themen „Geschichte betrifft uns“, Leben in urgeschichtlicher Zeit“, „Ägypten – Beispiel einer Hochkultur“„Griechenland in der Antike“, „Das Römische Reich“ sowie teilweise das „Leben im Mittelalter“ (richtet man sich nach einigen neuen kompetenzorientierten Schulbüchern) behandelt werden. Dass dies nur allzu utopisch erscheint, liegt auf der Hand. Oftmals verlassen Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe 10 die Schule ohne Kenntnisse über die „Nachkriegszeit“, „Die Entstehung beider deutscher Staaten“ oder die „Wiedervereinigung“. Da heißt es: Mut zur Lücke! Doch wer entscheidet, was wichtig ist und/oder auf was intensiver eingegangen werden muss? Der Lehrer hinsichtlich seiner Interessen? Die historische Relevanz? Die zeitliche Einordnung? Letztendlich liegt dies im Ermessen des Lehrers, der sich hinsichtlich seiner Auswahl an den schulinternen Lehrplan sowie den Lehrplan des entsprechenden Bundeslandes sowie an die Vorgaben des Schulbuchs halten muss.

Nichtsdestotrotz wird mir fast jeder zustimmen, wenn ich sage, dass historische Ereignisse des letzten Jahrhunderts besonders bedeutend für die Schüler und Schülerinnen sind und ihre Vorstellungskraft hinsichtlich historischer Momente, die noch nicht lange zurückliegen, ausgeprägter ist. 

Aus diesem Grund habe ich mir das Themenheft Geschichte – Mitmischen „Weimarer Republik/Nationalsozialismus“ von Klett angeschafft und im Unterricht bezüglich der Einsatzfähigkeit getestet.

Das Themenheft Geschichte – Mitmischen kostet 8,50€. Eigentlich ein guter Preis, nur wäre es aufgrund des farbigen Designs und der vielfältigen Anzahl an Farbbildern sinnvoll, wenn alle Schüler und Schülerinnen ein Exemplar zur Verfügung hätten. Wir alle wissen, dass es für Schüler und Schülerinnen ermüdend ist, wenn Schwarz-weiß-Kopien ausgeteilt werden oder ständig mit dem Schulbuch gearbeitet wird. Bereits zu Beginn wird auf einer Doppelseite dargestellt, wie mit diesem Themenheft gearbeitet wird. Das Themenheft besteht aus zwei Kapiteln, wobei zunächst die „Weimarer Republik“ und anschließend der „Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg“ behandelt werden. Jedes Kapitel startet mit einer Auftakt-Doppelseite, bei der Bilder und ein kurzer Text informieren, worum es in dem Kapitel geht. Beide Kapitel sind in mehrere Themen unterteilt, wobei diese immer in Form einer Doppelseite dargestellt sind. Ein Einführungstext verdeutlicht, worum es bei dem Thema geht. Die Texte sind verständlich geschrieben und durch Zwischenüberschriften gegliedert, sodass die Schüler und Schülerinnen sich leichter orientieren können. Einige wichtige Begriffe werden in einem Mini-Lexikon neben den Aufgabenstellungen erklärt. Ebenso werden Methoden erklärt („Gewusst wie“) oder Lesetipps gegeben. Neben dem Einführungstext werden Bilder, Karten und Quellentexte auf jeder Seite durchnummeriert. Die Aufgabenstellungen sind abwechslungsreich. Neben der Reproduktion von Faktenwissen müssen die Schüler und Schülerinnen mithilfe der unterschiedlichsten Materialien ihre erworbenen Kenntnisse anwenden (zum Beispiel einen Brief schreiben, diskutieren, ein Wahlplakat zeichnen, ein Rollenspiel erstellen, eine Befragung durchführen, Bilder auswerten,…), sodass sie zum vielfältigen Perspektivenwechsel angeregt werden und analysieren können, wie Menschen auf der Grundlage ihrer Möglichkeiten und Maßstäbe die jeweilige Zeit beurteilen. Das Verstehen als nächst höhere Lernzielstufe schließt dabei auf das Ausbilden eigener Werturteile unter Einbeziehung eigener Wertmaßstäbe. Hin und wieder beinhalten die Aufgabenstellungen einen Lebensweltbezug (Beispiel „Jugendorganisationen im Nationalsozialismus“: „Betrachte M2. Überlege, in welcher Organisation du gewesen wärst. Wenn du Geschwister hast, in welcher wären sie gewesen?“). Die Aufgabenstellungen werden durch humorvolle Kommentare eingeleitet und wirken somit durchaus motivierender (Bsp.: „Diese Aufgaben verlieren nicht an Wert“ wenn es um die „Inflation von 1923“ geht). Dies lässt sich auch auf die Themenüberschriften beziehen: „Millionäre hungern“ oder „Kanonen statt Butter“. Am Ende eines Kapitels wird das Wissen der Schüler und Schülerinnen in Form von Rätseln, Spielen oder eines Quiz getestet. Trotz der vielfältigen Verwendung von Bildern und Quellenmaterial und dem abwechslungsreichen Anordnen von Bildern und Texten wirken die Doppelseiten nicht „erschlagend“ oder inhaltlich defizitär. Abschließend wird ein Gegenwartsbezug angestrebt, denn es wird das Durchführen von Projekttagen (inklusive Ideen) gegen Neonazismus vorgeschlagen.

Insgesamt betrachtet ist das Themenheft Geschichte – Mitmischen vom Klett-Verlag ein sehr anschauliches und gut strukturiertes Lehrwerk für den Geschichtsunterricht, dass die Fülle an Inhalten bereits im Sinne der Stundenverteilung reduziert.

Doch auch hier gilt: Der Unterricht sollte abwechslungsreich gestaltet werden!