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Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau

Vorbereitung der Gedenkstättenfahrt im Unterricht

In der Schule bereiten wir unsere Schüler in zwei Vorbereitungsseminaren am Nachmittag auf die Gedenkstättenfahrt zum Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau vor, sodass ihnen bereits Hintergrundinformationen gegeben sind. Nicht immer ist es möglich, dies im Geschichtsunterricht intensiv zu unterstützen, denn die Neuntklässler behandeln diesen Zeitabschnitt noch nicht und unsere Zehntklässler haben leider nur eine Stunde Geschichte in der Woche. Im Unterricht setze ich daher gerne das Themenheft Geschichte „Weimarer Republik/Nationalsozialismus“ ein, da das Material kurze Sachtexte und ausgewählte Quellenmaterialien beinhaltet und mithilfe von Bildmaterial sehr anschaulich gestaltet ist. Die Aufgabenstellungen sind für Haupt- und Realschüler besonders verständlich und bieten oftmals die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Sollte es dennoch möglich sein, einzelne Themen intensiver behandeln zu können, setze ich auch gerne „Geschichte lernen – konkret & anschaulich“ ein. Das Unterrichtsmaterial zum Themenbereich des Nationalsozialismus ist recht textlastig, dafür aber auch inhaltlich umfassend beschrieben. Im Sinne der Binnendifferenzierung stelle ich auch hin und wieder verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen zu einem Themenkomplex zusammen, die die Schüler selbstständig wählen und entsprechend ihres Lerntempos bearbeiten können.

Letzter Tag unserer Gedenkstättenfahrt

Am letzten Tag unserer Gedenkstättenfahrt besichtigten wir das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Von vornherein war die Stimmung gedrückt und viele unserer Schüler wussten nicht so recht, wie sie mit den vielen Eindrücken umgehen sollen. Spurlos ging die Besichtigung des Konzentrationslagers aber auch an den Erwachsenen nicht vorbei.

„In Auschwitz muss man mal gewesen sein“, so die gängige Meinung vieler Besucher der Mahn- und Gedenkstätte. Und so ist es auch- selbst, wenn man sich nach dem Besuch immer noch nicht vorstellen kann, wie so etwas passieren konnte und warum Menschen zu solchen grausamen Taten fähig sein können. Ungefähr 1,1 Mio. Menschen ließen im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ihr Leben- und selbst diese Zahl ist irgendwie nicht richtig greifbar.

Stammlager I

Im Stammlager I sind Fotos einzelner Häftlinge ausgestellt. Menschen erhalten ein Gesicht und einen Namen. Bilder von Familien, die mit ihren kleinen Kindern in Auschwitz ankamen, hängen in den einzelnen Räumen. Sie dachten, ihre Kinder werden dort in den Kindergarten oder zur Schule gehen können. Falsche Versprechungen der Nationalsozialisten. In der Hoffnung, nach der Zwangsumsiedlung ein neues Leben führen zu können, kamen sie mit ihren persönlichen Wertgegenständen in Auschwitz an und verließen diesen Ort nicht mehr. Fotos, Schmuck, Kleidung, Schuhe, Haare und Prothesen von Männern, die im Ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft haben… Erschreckend, wenn man die Vielzahl der Koffer und Schuhe übereinander gestapelt sieht. Tonnenweise Haare von Mädchen und Frauen sind hinter einer Glasscheibe zu sehen. Langsam verfallen diese Haare – von 7 Tonnen sind nur noch 2 Tonnen vorhanden.

Besonders deswegen wird einem sofort bewusst, dass es unsere Aufgabe sein muss, auch zukünftig den ermordeten Menschen zu gedenken und an die Zeit des Nationalsozialismus zu erinnern, auch wenn die Spuren der Gräueltaten allmählich zu verblassen drohen.

Unser Guide war sehr gut zu verstehen und in der Lage, die abscheulichen Ereignisse schülergerecht zu vermitteln und gab zu vielen Fotos oder Zeichnungen Hintergrundinformationen, die unsere Schüler sehr bewegten. Er zeigte uns die Baracken, die Todeszellen im Keller einer der Baracken, die Todeswand zwischen zwei Baracken und auch die Gaskammern und Öfen. Einige Schüler wandten sich auch kurz von der Führung ab, weil sie tief betroffen waren und kurz durchatmen mussten.

In einer der ehemaligen Baracken wurde eine Ausstellung initiiert. Besonders beeindruckend fanden die Schüler einen Raum, in denen Kinderzeichnungen nachgestellt wurden. Aber auch im letzten Raum, in dem sich Listen mit Namen von Opfern befinden, erhielten die Schüler das erste Mal einen Eindruck von der Dimension des Verbrechens. Viele Schüler suchten Menschen, die auch ihren Nachnamen trugen, und waren überwältigt, aus wie vielen Ländern die Menschen nach Auschwitz deportiert wurden.

Birkenau

In Birkenau war das Gefühl noch einmal ganz anders. Ein ganz mulmiges Gefühl, wenn man im Hinterkopf hat, dass die Menschen in dem Vernichtungslager selten mehr als drei Monate am Leben blieben. Die Bahnschienen zeigen, wie weitläufig das Lager war und man hat direkt das Gefühl, sich an einer Endstation zu befinden. Unvorstellbar, was die Menschen empfunden haben müssen, die aus den Viehwaggons ausstiegen, auf die große Rampe traten und selektiert wurden – immer noch im Unklaren, was mit ihnen geschehen wird. Es ist auch erschreckend, wenn man sieht, wie viele Baracken errichtet wurden, um das Hab und Gut der Menschen unterzubringen. Persönliche Gegenstände und Wertsachen, bei denen es keine Rolle spielte, wem sie gehörten. Der Blick in die einzelnen Baracken zeigt, unter welchen menschenunwürdigen Bedingungen die Menschen im Lager zusammenleben mussten.

Ich muss sagen, ich habe mich zwischendurch auch geschämt. Geschämt für diesen grausamen Teil der deutschen Geschichte. Wohl wissentlich, dass wir, also die nachfolgenden Generationen, nicht dafür verantwortlich sind. Dennoch werden wir immer diese Last tragen müssen und sollten auch zukünftig dafür sorgen, dass dieser Teil der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und sich erst recht nicht wiederholt. Wir müssen vor allem miteinander reden, unseren Kindern davon erzählen und sie dazu ermuntern, wertschätzend miteinander umzugehen.